*Seit den letzten Tagen joggt Cancer jeder Morgen und jeden Abend um den Handelsposten herum. Seine Gedanken kreisen um die Vergangenheit und wie sich diese auf deren Zukunft auswirken könnte*
01.03.2010 - Vaters Revier
Koljas Vater drückt einem Mann den Lauf einer Waffe gegen die Stirn. “Wer bist du?” Kolja nähert sich der Szene und schaut zu seinem Vater. “Ich...ich bin Silas. Bitte tu mir nichts! Ich bin friedlich!”
Vater? Was machst du da mit dem Mann in der Bärenfalle?
“Du bist in meinem Revier. In meinem Gebiet... und du bist mir in die Falle gegangen. Das war’s Silas. niemand nähert sich meiner Famile ungestraft!” Dann drückt er ab und schnappt sich das Funkgerät des Mannes.
05.10.2010 - CDF? NCDF!
“Warum tust du das Vater? Ist es nötig ihn so hinters Licht zu führen?” Kolja sitzt mit einem Fernglas in der Hand etwas weiter von einer Szene entfernt. Ruhig und besonnen wie immer, hat er einen Weg gefunden auf einem Baum halt zu finden und eine Gruppe in der Ferne zu beobachten.
NCDF… seltsam diese Soldaten. Ich frage mich wirklich was Vater von ihnen will? Wann holt er Natalia und mich dazu?
12.03.2011 - Der Hund eines Mannes
In der Ferne kann man erkennen wie ein Soldat, Koljas Vater wie einen Hund behandelt. Immer wieder wird sein Vater eingesperrt, misshandelt oder er wird losgeschickt um jemanden zu finden.
Spielst du das wirklich noch alles Vater oder hat er dich gebrochen? Muss ich eingreifen? Nein. Ich darf nicht angreifen. Noch nicht. Ich muss beobachten.
2011 - Beobachten
Monate ziehen ins Land und Kolja beobachtet. Er beobachtet wie sein Vater sich einer Gruppe angeschlossen hat, zum Hund wurde und sah zu wie eine Armee gefallen ist. Wie Blauhelme ihre Befugnisse überschritten haben und Männer mit gelben Armbinden getötet wurden. Einer nach dem anderen. Jeder konnte ihn sehen, doch niemand hat ihn wahrgenommen. Er hat nur beobachtet. Nur zugesehen. So wie sein Vater es ihm aufgetragen hatte.
02.03.2012 - Hound’s Ende
In der Nähe einer Burg, sitzen Vater und Sohn zusammen im Wald und beobachte eine Gruppe. “Du wirst ihn erschießen mein Sohn...” Koljas Vater grinst “Ich? Warum ich Vater?” Sein Vater legt die Waffe vor ihm auf den Boden. Es ist notwendig. “Übe Rache nicht im Hass, sondern in der Ruhe. Wir hatten genug Ruhe…” Kolja nickt und legt die Waffe an, während sein Vater sich der Gruppe nähert. Ein Zusammenschluss aus Überlebenden redet mit einem Mann. Einem Soldaten. Eric “Eduard” Grand, ehemaliger Befehlshaber der NCDF. Kolja legt an und versucht die letzten Worte des Mannes zu verstehen indem er seine Lippen liest.
Er weiss das er stirbt. Er sagt es. Er hat abgeschlossen. Sieht er mich? Nein. Er kann mich nicht sehen!
Kolja visiert den Kopf des Soldaten an, hält die Luft an und drückt ab. Der Mann stirbt sofort und geht zu Boden. Die Menschen um ihn herum schreien und man sieht sofort wie bei der Frau Tränen fließen. Der Arzt versucht zu helfen doch Grand hatte nicht den Hauch einer Chance. Als Koljas Vater dazu kommt, muss er die Anschuldigungen über sich ergehen lassen. Kolja schaut zu und zielt auf die Männer die mit seinem Vater reden, doch passieren tut nichts. Eine Woche später gräbt er die Leiche aus und durchsucht diese. Er findet einen Ausweis von ihm und steckt ihn ein.
Eric Grand. DynCorp. Kann man brauchen. Oder?
06.04.2012 - Das Grab
Kolja sitzt mit einem kleinen Mädchen vor einem provisorischen Grab. Tränen laufen über sein Gesicht als er noch die Stimmen der Männer in seinen Ohren hört: “Ruhe in Frieden, Viktor, ich vergebe dir und werde für dich beten. Du warst eine gute Seele, gequält von dieser grausamen Welt.”. Die Faust des Mannes findet einen Weg auf die noch frisch umgegrabene Erde. “Du hast verboten, dass ich eingreife. Du sagtest ich bin ein Beobachter. Warum Vater? Warum?!” Tränen lassen das Gesicht des noch jungen Mannes wie das eines trotzigen Kindes wirken. “Ich mache weiter Vater...das verspreche ich dir, wir versprechen es dir!"
15.07.2012 - Die Falle
“Töricht Nathaniel…” flüstert Kane vor sich hin als er die bewaffneten Männer und Frauen in ihrer Tarnkleidung sieht. “Er durchschaut eure Verkleidung. Das muss er. Das kann er. Er war schließlich Vaters Schüler...” Man sieht wie Nathaniel ein Buch versteckt, als er in eine der Zellen im Gulag geworfen wird. Man hört Stimmen. Eine Frau und ein Mann direkt neben ihnen. Kane schaut zu. “Du hast einen Fehler gemacht Nathaniel. Jetzt holen sie dich auch. Genau wie Vater…” Ein Streit. Nicht viel kommt an, ehe einer der unfreiwilligen Gefängnisinsassen brüllt: “Dann schieß mir endlich in den Kopf Robert!” Kurz danach legen sich die Mauern in ein bedauerndes Schweigen, nachdem das lebenauslöchende Knallen verstummt.
Und wieder ist einer tot. Das kann ich nicht zulassen. Ich muss die Zelle durchsuchen.
Stunden vergehen und Kolja beobachtet weiter. Solange bis die Männer und Frauen verschwinden. Erst dann schleicht er sich in die Zelle. Da er beobachtet hat, was passiert ist, weiss er auch genau wo er suchen muss um etwas zu finden. Ein Buch hinter einem Stein. “Nicht übel Nathaniel...nicht übel. Ganz wie Vater es gemacht hätte.” Sofort zieht er das Buch des Mannes raus und durchsucht das Gefängnis nach einer speziellen Zelle. Als er Zelle “Nummer 13” erreicht, tritt er ein und versteckt das Buch dort ebenfalls hinter einem Stein. “Mal sehen wer klug genug ist es findet...”
17.07.2012 - Die Frau
In Mogilevka, neben dem Grab seines Vaters, hockt eine Frau. Sie weint und hält sich eine Waffe an ihren Kopf "Eric... Viktor... Alex... Nate... ich bin auf dem Weg..." Kolja nähert sich der Frau und schaut ihre Leiche an. Sofort geht er in die Hocke und streicht ihr eine Strähne aus dem Gesicht. “Ich verstehe nicht was Vater an dir fand? Du warst so schwach. So blind. So armselig...” Als er aufsteht beginnt er zu schmunzeln.
2012 - Tage ziehen ins Land
Die Apokalypse lässt Kolja immer wieder die abscheulichsten Dinge sehen und tun, doch sein geistiger Zustand bleibt weitgehend intakt. Auch wenn er mittlerweile Selbstgespräche mit seinem verstorbenen Vater führt, bleibt er fokussiert und hält sich von Siedlungen und militärischen Auffangstationen fern. Erst als sich auf dem Green Mountain eine Gruppierung ansiedel, tritt er wieder aus dem Schatten hervor und beobachtet diesen Ort genaustens.
04.03. 2013 - Die Götter vom Olymp
Alle paar Tage taucht Kolja unter einem anderen Namen im Olymp auf. Da er keine Waffen trägt und auch sonst nichts bei sich trägt, wird er jedes mal, wenn er kommt, kaum beachtet. Am Tor stehen meist ein Ukrainer und ein Italiener, die nicht sonderlich gesprächig scheinen. Kolja geht mit einem Lächeln und einem ebenso vertrauenswürdigen "Hallo" durch das Tor und nimmt Platz. Er schaut sich um und beobachtet, so wie er es schon immer tat. Jedes Wort. Jede streitigkeit nimmt er in sich auf und versucht die einzelnen kleinen roten Fäden, die sich durch die Geschichten all dieser Menschen ziehen, zu verinnerlichen.
17.05.2013 - Potential
Er steht am Tor und niemand beachtet ihn. Er nutzt es aus und niemand erkennt es. Er hat Potential. Ich sollte ihn im Auge behalten. Ich sollte ihm helfen. Er muss in die Zelle.
Kolja beobachtet einen der beiden Männer am Tor. Der mit dem Basecap allerdings hat sein interesse geweckt. Um sein Ziel zu erreichen kommt Kolja immer wieder. Beobachtet oder belauscht die Gespräche, nur um irgendwann eine Lücke zu finden.
18.05.2013 - Tot
Er konnte es nicht verhindern. Die Atmung wurde flach und der Körper kalt. Der Letzte Teil seiner Familie wurde von Männern geschändet und umgebracht. Die Schuld zerfrisst ihn. Bindungen sind nicht richtig. Bindungen machen dich schwach.
10.02.2014 - Der Zusammenbruch
Über Monate hinweg war Kolja immer wieder am Berg der Götter. Tag um Tag konnte er dabei zusehen wie die Einheit zerbrach. Wie sich die Brüder auseinander lebten. Verrat und Unstimmigkeiten zerstörten die Kameraden, die so viel erreicht hatten, doch einer weckte immer noch sein Interesse. Ciro, der Mann am Tor. Er floh und war sich sicher das ihn niemand verfolgen würde, doch das stimmte nicht. Kolja war hinter ihm. Kolja lenkte ihn zu einem besonderen Platz. Zu einer besonderen Zelle.
Er folgt meinen Hinweisen. Meinen kleinen aber feinen Spuren. Er ist aufmerksam genug um das Vermächtnis anzutreten.
01.09.2014 - Die Zelle
Man sieht wie ein Mann in der Zelle mit der Nummer 13 sitzt und ein Tagebuch, sowie 2 weitere aber kleinere Bücher liest. Immer mal wieder macht er Notizen in einem weiteren Buch. So sitzt er Tage, wenn nicht sogar Wochen alleine in dieser Zelle und liest.
Er versteht es. Er führt es fort. Er ist die Zukunft.
2014 - Tage, Wochen, Monate
Die Zeit geht dahin und Kolja scheint zufrieden damit zu sein, was er sieht. Es wirkt fast so, als sei er glücklich. Alles macht den Anschein als sei es zu seiner Zufriedenheit. Ciro schaart Männer und Frauen um sich. Sogar alte Kameraden helfen ihm.
Es war die richtige Entscheidung ihn zu wählen.
Doch trotz aller Vorsicht, macht man sich überall Feinde. Egal wo. Egal wie. Sie sind überall, auch wenn man sie nicht auf Anhieb erkennt.
12.12.2014 - Der Deckname
Nachdem Ciro und seine Männer sich verstecken müssen, grübeln diese nach einer Lösung. Nach neuen Identitäten, die sie auch beweisen können. Einer nennt sich Paul, der andere Simon, doch Ciro will nichts einfallen, das er verkörpern kann. Er geht raus in ein nahegelegenes Haus um etwas nachzudenken und zu zeichnen. Auf dem Tisch findet er einen alten Firmenausweis. “Eric Grand, DynCorp...privates Sicherheits- und Militärunternehmen” Er beginnt zu lächeln und nimmt den Ausweis an sich. Vor lauter Freude, dass er dem Mann auf dem Ausweis verdammt ähnlich sieht, bemerkt er allerdings nicht das Kolja hinter ihm am Fenster steht und ihn beobachtet. Er lächelt.
Ich wusste doch das ich diesen Ausweis nochmal brauchen kann.
03.01.2015 - Die Russen
Wochen sind vergangen seitdem Ciro, der sich mittlerweile Eric nennt, mit einer Gruppe Russen verhandelt. Sie bedrohen immer wieder Mitglieder einer kleinen Gruppen, die sich in einer Lagerhalle verstecken. Friedliebende Menschen. Kolja schaut sich das ganze aus der Ferne an und greift nicht ein. Nichtmal als die Gruppe Ciro überwältigt und festsetzt, nachdem er 2 Unbeteiligten das Leben rettet. Ciro wird in eine kleine Scheune am Rande der Stadt gebracht. Über 4 Stunden wird er gefoltert. Man zieht ihm die Nägel ab. Er wird verprügelt und ihm wird immer wieder eine Droge verabreicht die ihn am Leben halten soll, damit er auch ja schreien kann für seine Peiniger. Immer wieder verfällt dieser sogar in seine Muttersprache und lässt seine Tarnung fallen, doch niemanden scheint es zu interessieren, dass der vermeintliche Amerikaner plötzlich Italienisch spricht. Nachdem die Männer, die Ciro seit einer Ewigkeit foltern, keinen ihrer “Wünsche” erfüllt bekommen, entscheiden sie sich schließlich dazu die Geisel zu töten. Ciro steht mit Dimitri auf dem offenen Feld. Sich kaum auf den Beinen haltend umarmt der Russe ihn und drückt seine Waffe an das Herz des Italieners. ”Schau in den Himmel mein Freund…..” flüstert ihm der Russe zu “Ich bekomme die Augen doch kaum noch auf Di…” Dann löst sich ein Schuss und Ciro geht zu Boden. Die vermeintlich letzten Momente die er atmet sind Atemzüge des Friedens. Als Dimitri schon längst außer Sichtweite ist fällt Vito zur Seite als ihn den Rest seiner Kraft verlässt und er von dem Baum an den er gesetzt wurde wegrutscht. Kolja nähert sich dem Mann. ”..du hier? “ Kolja berührt ihn an seiner Schulter, was ihn aus unverständlichen Gründen zum lächeln bringt.”Jetzt bin ich wohl der Hase hrm??” Gibt Ciro von sich, doch Kolja kann sich keinen Reim darauf machen was er meint, stattdessen zieht er ihn ein Stück weiter zu einem Gebüsch und versorgt seine Wunden so gut es geht. Der Italiener beginnt zu zappeln und versucht sich zu wehren “Ich rette dich doch nur, wehr dich nicht dagegen” zischt Kolja ihn an und ein Nickel fällt Ciro aus der Tasche. Diesen steckt Kolja ein und bringt ihn zum nahegelegenen Hafen. Dort warten bereits Männer, davon einer ein Arzt, die den Italiener in seine Heimat bringen sollen. Kurz danach bricht Kolja auf um Dr. Blatt zu finden.
16.01.2015 - Dr. Blatt
Irgendwo auf einem Berg baut der Doktor gerade eine Gedenkstätte für seinen vermeintlich verstorbenen Freund. Er sitzt dort einsam bis die Nacht hereinbricht und philosophiert über sein Leben und die letzten Stunden, die er mit seinem Kameraden hatte, bevor dieser von den Russen getötet wurde. Kolja beobachtet ihn. Kolja sieht, dass er vor hat sich umzubringen. Diesen Blick kennt Kolja mittlerweile. Der Doktor legt sich die Waffe an seine Schläfe. “Was hat das alles noch für einen Sinn, wenn der beste Freund tot ist? Ich komme Bruder!” Doch bevor er abdrücken kann, schlägt Kolja ihm einen Holzstamm gegen seinen Hinterkopf und der Doktor wird ohnmächtig. “Vollidiot! Warum seid ihr alle so versessen darauf abkratzen?” Wütend über die Gedanken des Arztes, läuft Kolja auf und ab. Minuten vergehen bis ihm wohl eine Idee kommt. Er zückt den Nickel, den er Ciro gestohlen hatte und legt ihn vor den ohnmächtigen Mann. Als es langsam hell wird, wird auch der Arzt wieder wach. Verwirrt schaut er sich um und erspäht die kleine Münze vor sich. “Was zum?” Noch hörbar in einem Gebüsch, verstellt Kolja seine Stimme. “So wake up. Wake up and smell the ashes...” Die Verwirrung des Doktors nutzt er und verschwindet von dem Hügel. Da er keinen Schuss hört, kann er sich sicher sein, dass er den Selbstmord des Arztes verhindert hat und das Vermächtnis seines Vaters erstmal weiterleben kann.
13.02.2017 - Moskau?
Die Zeit ist verflogen. Kolja hat viel gesehen. Viel gehört. Viele Dinge getan und dennoch lebt er. Er lebt und schaut zu. Beobachtet wie etwas aufgebaut wird und zeitnah wieder zerstört wird, doch irgendein Ereignis verleitet ihn dazu auf eine Gruppe Menschen zuzugehen und sie anzusprechen. Die Gruppe verschwindet in einem Haus, er geht hinterher, stellt sich direkt, in den Türrahmen und streckt den Fremden eine Hand entgegen.
”Hallo, ich bin Kane. Ich bin keine Gefahr...habt ihr nur etwas Wasser für mich?”
An diesem Tag traf Kolja einen Mann den er schon einmal im Bürgerkrieg gesehen hatte. Artjom Zirkov. Durch dieses Treffen wurde aus dem Beobachter, ein Mitspieler, aus Kane wurde Cancer und er redete nie wieder über seine Vergangenheit. Er hörte zwar davon das Leute wie Dr. Blatt starben, doch der Mann den er gerettet hatte, der müsste noch irgendwo in Italien leben und das Buch besitzen. Das Vermächtnis seines Vaters. Das Vermächtnis einer Gemeinschaft.
*Cancer schüttelt seinen Kopf nachdem er all diese Bilder vor seinem geistigen Auge gesehen hatte. Seine Vergangenheit war etwas das er nie wirklich verstand. Es war etwas das er immer wieder verdrängte. Etwas von dem niemand etwas wusste. Nicht einmal Arti. Er hatte die Aufgabe seines Vaters erfüllt und konnte nun seinen eigenen Weg gehen. Dachte er zumindest. Den jetzt waren sie wieder da. Die Augen die ihn aus der Leere beobachteten. Die Blicke die er so lange verdrängt hatte. Also wird er schneller und joggt immer weiter. Nur die Blicke die er spürt, die sind weiterhin da. Würde er wieder werden wie früher? Würde er seine Tarnung fallen lassen?*
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