Still ist es in dem kleinen Raum, nicht einmal das Rascheln der Blätter der großen sich Wind wiegenden Bäume.
Noch immer schwangt Malinas Empfindung zwischen Schmerz und dem Nichts.
Das Pulsieren ihrer Arme leitet nun ihren Herzschlag an,
das Jucken schwindet mit jedem Schlag nur um dann wieder zu kommen.
Wieder zieht ein Sturm auf, in letzter Zeit ist das häufiger der Fall,
doch in der Sicherheit des Lagers,
dem warmen Feuer und den mehr oder weniger reparierten Fenstern fürchtet sich Malina nicht.
Zumal auch Jonah wieder bei ihr ist,
noch immer ist er nicht ganz genesen und es war nicht gut gewesen,
dass er heute losgezogen war um sie abzuholen.
Sein ruhiges Atmen deutet auf den tiefen Schlaf,
der ihn nun in seinen Fängen hält und ihm die Ruhe gibt die sein Körper so dringend braucht.
Das ist der Moment indem Malina ihr Heft hervor zieht und beginnt die leeren Seiten zu füllen.
Ich empfehle keinem in einem Gewächshaus zu schlafen.
Es geht tierisch auf den Rücken oder die Arme aber eigentlich auf alles.
Ein absoluter Horror.
Etwas lohnenswertes hatte es dann aber doch.
Ich konnte wieder mit ein paar Leuten mit denen ich sonst nichts zutun habe völlig frei Quatschen.
Als ich nach dem Arzt, Sakarov, fragte konnte mir keiner seinen Aufenthaltsort nennen,
ich selbst hatte völlig vergessen, dass er eine eigenes Lager hatte in einem winzigen Waldstück in der Nähe des Kallis.
Stalislov empfahl mir aber doch auf seinen Freund, Dr. Mould zu warten, also tat ich es schließlich auch.
Meine Arme juckten fürchterlich und ich wollte so nicht zurück nach Hause gehen.
Es dauerte eine ganze Weile bis dieser Doktor schließlich kam, doch nahm er mich als Patienten gleich an
- wofür ich ihm auch sehr dankbar war.
Wir betraten die Praxis, doch blieben im Vorraum,
da der Mould wohl ohne den Arzt die Praxis nicht betreten durfte,
doch da er alles notwendige am Mann hatte war es ja nicht weiter schlimm.
Nachdem er sich meine Arme angesehen hatte,
lobte er Dr. Sakarov für die Behandlung und meinte, dass ohne diese meine Arme wohl jetzt hinüber sein würden.
Ich hatte keine Ahnung wovon er sprach als er von totem Fleisch faselte und mit dem begradigen der Wunden.
Doch ergab es für mich Sinn, dass ein grader Schnitt besser heilt als ein ungerader Riss,
also stimmte ich der Behandlung zu.
Tatsächlich war nur wo die Reißzähne sich verbissen hatten,
die Wunden so zickig, doch als er mir das Morphium spritzte war ich auf Wolke 9920 - ganz weit weg.
Stalislov hat mich von dem Getue des Doktors abgelenkt,
er sollte wohl lernen und kam später dazu nach meinem Einverständnis,
ihm erzählte ich den Angriff nochmal und als ich endete waren meine Arme wieder kräftig verbunden.
Ja ich habe es gemerkt wie er geschnitten hat,
mit dem Messer oder Skalpell was er da hielt und geweint muss ich auch haben,
doch irgendwie schein ich mich nicht mehr ganz an alles zu erinnern.
Als er fertig war mit allem und ich mit ihm einen Nachsorge Termin
für die folgende Woche ausgemacht habe,
war ich auch schon wieder bereit aus dem Tag noch etwas zu machen.
Einen Gefallen forderte Mould,
doch was würde das schon sein?
Den Gefallen tue ich ihm sicher gern.
Durch das Morphin fühlte ich mich besser den je, so fit und unerschütterlich,
dass ich mich entschloss, dass es der perfekte Tag wäre Ted mit mir zu nehmen.
Ich fragte also Taka nach einer Schaufel.
Nach einer Stunde bekam ich sie dann auch.
Inzwischen war der gute alte Olli hier,
der mir nicht sagen wollte wo Cancer und die anderen zwei waren wobei ich mir bereits dachte,
dass diese vermutlich noch immer Krank im Bett liegen.
Mit der Schaufel bewaffnet bin ich zu Teds Grab.
Zum Glück war es nicht am Regnen.
Sie hatten ihn nicht tief vergraben.
Tatsächlich hatten sie auch nicht ihn vergraben.
Ich fand nur eine winzige Kiste dort,
wo ich geweint habe stunden lang,
wo ich Blumen hin legte und wo ich mit ihm geredet habe.
Dort war nie wirklich ein Ted.
Es war eine einzige Lüge.
Aber wieso?
Was ist mit Teds Waffe?
Haben sie ihn wo anders entsorgt?
Ihn vielleicht verbrannt?
Alles was ich noch wollte, was mich an Cliffside gebunden hat ist weg.
Nun gibt es hier nichts mehr als ein Haufen scheiß.
Dennoch werde ich einige Gesichter missen, doch andere...
Sollten froh sein, dass ich nun keinen Grund mehr habe mich auf sie einzulassen.
Nachdem ich die Sonnenbrille,
ohne die Schuhe und sein Cappy wieder mit der Holzkiste vergraben habe,
zündete ich ein kleines aus Ästen bestehendes
Feuer an, zusammen mit dem Cappy und den Schuhen darin.
Es sollte brennen, gerne hätte ich den ganzen Wald brennen sehen.
Mit der Schaufel in beiden Händen lief ich zurück.
Ich selbst wusste wohl am besten, dass es relativ unwahrscheinlich sein würde,
dass mein Wunsch sich erfüllte.
So beließ ich es dabei.
Ich setzte mir Malinas typisches lächeln auf und überreichte Taka seine Schaufel zurück.
Erst war er dankbar und dann stutzig, auch der Schönling war da,
doch es interessierte mich nicht im Geringsten.
Auch nicht als sie mich ansahen als wäre ich Verrückt, oder sie wohl realisierten,
dass ich wohl an Teds Grab war,
nichts davon ließ mein ruhiges munteres Lächeln verschwinden,
doch schnaubte ich kurz amüsiert als sie los liefen in die Richtung,
aus der ich eben noch mit der Schaufel gekommen war.
Dann gab ich Olli, den Anstoß, dass es für uns nun Zeit war,
zu gehen und er folgte mir ohne auch nur ein Widerwort zu verlauten.
Als wir zwischen dem Waldstück und Cliffside waren,
sagte ich ihm das Cancer auf uns wartete,
als auch Anton mich gleich zu dem Feuer befragte, ob ich es gezündet hatte.
War er so blöd?
Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.
Mehr schenkte ich seiner kleinen Flamme nicht.
Sollte er daraus machen was er wollte, sein Hass auf Jonah,
gab mir keine andere Wahl als ihn dafür zu verachten.
Doch schürt er schon länger auch eine Missgunst mir gegenüber,
da war seine neue Meinung wohl nicht groß anders als zuvor,
noch würde sie mich beeinflussen.
Nachdem wir Cancer und Jonah fanden liefen wir zurück,
in die Heimat,
nach Green Mountain.
Ich habe es vermisst.
Alles und Jeden hier.
Unterwegs erzählte Jonah von seiner Freundin,
die sich wandelte und seiner Flucht nach Chernarus sowie der tragischen Geschichte um den Bus.
Wir werden nicht zulassen, dass er wieder in so eine Situation gezwängt wird.
Niemals.
Auch ich erzählte ein bisschen was, doch wissen sie lange nicht alles.
Und das soll auch so bleiben.
Es ist irrelevant und unwichtig.
Olli will Arty beim Training unterstützen,
scheinbar kennt er noch hier und da tricks und was er so sagt
klingt logisch wenn auch ätzend.
Mit Steinen im Rucksack joggen...
Super, soll wohl helfen mit dem allgemeinen Training.
Nun sollen wir blöd rum Joggen am besten Frühs und Abends.
Gut, meine Schicht beginnt bald,
Jonah ist versorgt aber ich sollte noch ein wenig schlafen.
Gute Nacht Green Mountain.
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