Symptomatik

    Alles fing mit einer kleinen Kiste alter Bücher an, die sie mir in mein Zimmer, neben meine Puppen stellten. Auf diese kleine Kiste Folgten andere, viel größere, Gefüllt mit Politik, Gedichten und weit entfernten Welten. So ging es immer weiter, auch für Truhen und Regale voller Bücher war im Rest des Hauses einfach nirgends Platz. "Kenne deine Feinde!", Also schlug ich ein paar Bände auf, ich hasste jedes Wort, die Zeilen, jeden langen Satz. Wenn meine Eltern es nicht bemerkten oder einen guten Freund besuchten, da warf ich ihn in die Tonne, einen Lenin pro Tag. Ich habe schnell gelernt wie man aus alten Seiten Flieger baut, um so schneller waren sie fort und bald schon flogen Zehntausende Lenin's pro Tag.

    Fahr zur Hölle, Dostojewski. Brenne, Alexander Newski. Gogol leistete Widerstand, doch mein Zimmer blieb in Puppenhand! Tschechow, Tolstoi und auch Blok, Bulgakow, mein Sündenbock, selbst Puschkin wurde hier nicht verschont, als er mit mir ein Haus bewohnte. So spielte ich

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    Ein Klopfen, ein kratzen, ein leises wimmern weckte mich zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen als ein neuer Morgen erwachte. Schlaftrunken setzte ich mich auf und lauschte. "Hilfe, ich bin allein, mir ist Kalt und ich habe schrecklichen Hunger. Bitte ich brauche hilfe!" Ertönte es von der vorderen Tür meines Verstecks mit einer Weiblichen Stimme, so weich und beruhigend und dennoch bis zum letzten ton mit nackter angst durchzogen. Ich nahm meine AK, durchladen, entsichern, ich nickte meinen drei Beobachtern zu bevor ich die Treppe hinab zur Tür begab. Als ich die Tür öffnete quietschte und knackte die Tür schrecklich als das morsche Holz gegen den druck des kalten Windes arbeitete. Und da stand sie, mit zerrissenen Kleidern und den Sonnenstrahlen im Nacken, eine kleine Blonde Süßigkeit. "Oh Gott sei dank, ich dachte mir macht niemand die Tür auf. Bitte helfen sie mir ich bin am verhungern und spüre meine Zehen nicht mehr!" Jammerte sie. Ich nickte und hob den Lauf meiner

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    Meine Aufgabe war erfüllt und die Feinde wurden im rotem Schnee zurück gelassen. Ich weiß es ist für keinen von uns das Ende den wir haben nicht begriffen und auch nicht verstanden dass die Geister die wir riefen einen neuen Körper finden werden. In dem sie sich niederlassen den sie wie ein Bild verzerren, während der rest der "Helden" sich wie die Narren aus dem Schneckenhaus aussperren. An sich selbst gescheitert, an Dämon die erschienen und dennoch findet ihr baldiges Opfer mehr Trost als sie je verdient hätten.


    Doch das ist für mich nicht länger von Bedeutung, ich bin allein wieder zurück. Allein, ein Wort das es für mich neu zu definieren gilt. Wenn mich nicht gerade die Gesang alter Russischer Fabrikmaschienen einholt, kriechen aus dem Schatten, den Ecken und den Ritzen meine drei kleinen Beobachter hervor. Mittlerweile versuchten sie sich nicht einmal mehr sich zu verstecken. Sie traten sogar bis raus vor die Tür, jedoch überquerten sie nie mit mir die Straße. Doch

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    Draußen vor dem Schneckenhaus Kniet in der Erde, nass und kalt eine Frau mit Augen gar so braun, wie Kandis und wie gebrannte Mandeln. Weit weg vom Schneckenhaus liegt keuchend, blutend im Staub von all dem Geschrei noch ganz taub eine Gestalt ja, es ist der Junge. Bleich wie der Nebel am See wie ein weißes Kaninchen im Schee haucht er mit letzter Kraft: "Wir schaffen es zusammen." So wie ein Märchenbuch wie der Besuch von einem bösen Traum endet die Unschuld stets am Ende der Geschichte.


    Leise schrie der Himmel seine weißen Sterne von seinem Palast hinab auf unsere schmutzige Erde die ich nun erneut bereit war mit Blut zu füttern. Ich überwältige ihn, ich legte ihm Ketten an und zog ihn Nackt bis auf seine Seele aus. Ein jämmerliches Klagen unter Tränen mit triefenden Rotz aus der Nase drang an meine Ohren. "Bitte mir ist kalt" "Ich habe Angst" "Du bist doch einer von den guten" "Bitte, ich will nicht mehr weiter müssen" Verschluckte das Surren, das Keuchen, das Schreien und

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    Mit trockenen Augen erblickte ich trüb und kalt wie die Sonne aufstieg, wie ein junges Mädchen das sich zaghaft nur den Blicken des Geliebten zeigt, während ich Herzen auf ein mattes Fenster malte hörte ich den Schnee wie Watte fallen. Über mir sind Sonnen, Monde, längst erloschene Sterne. Unter meinen Füßen wölbt sich nichts als Erde. Ach, wie gerne würde ich mein blaues Adernetz mit Zuversicht befüllen um mich statt in meine Haut in der Hoffnung einzuhüllen. Unter mir sind Särge die die Ewigkeit zerreibt, vor mir mahlt der Zukunft Uhrwerk.

    Neben mir ist niemand der mich vor dem Tod beschützt. Der mich führt, mich hält, mich auffängt, mich mit ruhiger Stimme stützt. Mir den Ort zeigt, an den ich mich vor dem Sterben flüchten kann, Jeden noch so hellen Morgen steigt die Kälte weiter an. Ich finde keine Hilfe keine Worte, keinen Schrein, für den kleinsten oder größten Schritt, ich gehe ihn allein. In die Einsamkeit, die Antwort, vor ihr gibt es kein Entrinnen, meine Seele

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